Nutzen Sie in dieser Lektion Ihren Pressetext aus Lektion 1. An weiteren Texten können Sie die Details und die erarbeiteten Inhalte überprüfen. Sie brauchen auch wieder einen farbigen Stift.
Am Ende der Lektion gibt es wieder eine Checkliste zum Ausdrucken und Abspeichern.
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Ganz sicher nicht!
Versetzen Sie sich einmal in die Situation eines Redakteurs: Es ist kurz nach Redaktionsschluss und Sie haben noch ein „Loch“ auf Seite 4. Zwei Texte liegen vor, die beide nicht dringend sind. Der eine Text ist einwandfrei formuliert, der andere Text müsste definitiv noch korrigiert werden, Rechtschreibung und Zeichensetzung sind nicht korrekt, inhaltlich auch nicht so toll. Na, welchen würden Sie wählen?
Aber welche Fragen stellt der Redakteur noch bei der Auswahl eines Textes:
Schauen Sie sich nun Ihren Pressetext an und beantworten Sie die Fragen des Redakteurs:
1. Steht alles drin?
Um sicher zu gehen, dass Sie nichts Wichtiges vergessen haben, prüfen Sie, ob in Ihrem Text alle W-Fragen beantwortet sind. Nehmen Sie sich einen weiteren Textmarker und markieren Sie in Ihrem Text die Antworten zu den Fragen:
Alles gefunden? Prüfen Sie nun, ob die Positionierung bzw. Reihenfolge dem Thema angemessen ist. Die Frage nach dem Wann? ist bei einer Terminankündigung wichtiger, als bei einem Bericht zur Jahreshauptversammlung.
2. Ist der Text gut lesbar?
Suchen Sie nun in Ihrem Text einmal den längsten Satz heraus. Geht er über mehrere Zeilen? Dann ist er sicher zu lang. Formulieren Sie lange Sätze mit Haupt- und vielen Nebensätzen um. So wird der Text leichter lesbar – weniger ist mehr.
Wie viele Absätze hat Ihr Text? Absätze helfen dem Leser, den Inhalt eines Textes leichter zu erfassen. Verschiedene Inhalte werden durch einen Absatz getrennt.
3. Ist der Text konkret oder allgemein?
Allgemein
"Zahlreiche Besucher begleiteten den Gästeführer auf seinem Rundgang durch XY. "
Konkret
"Mehr als 40 Gäste gingen mit den Gästeführern Max Meier und Susi Sonntag auf Entdeckungsreise durch das mittelalterliche XY."
Sagen Sie, was es zu sagen gibt. Formulieren Sie konkret nicht allgemein:
Machen Sie aus „Speis und Trank“ lieber „deftigen Flammkuchen und selbstgebrautes Bier“. Und wenn Speis und Trank Cola und Pommes bedeutet - was ja nicht schlimm ist - brauchen Sie es nicht zu erwähnen.
Nennen Sie Beispiele und Vergleichszahlen
500 Besucher sind viel, wenn es im letzten Jahr 300 waren. 500 sind kein gutes Ergebnis, wenn es im Jahr davor 700 Besucher gewesen sind. Lesen Sie unter diesem Aspekt noch einmal Ihren Text. Wo könnten Sie konkreter formulieren? Und wie lautet dann der neue Satz?
4. Gibt es Zitate?
Gibt es in Ihrem Text Zitate?
Zitieren Sie in Ihrer Pressemitteilung zwei (nicht mehr) der wichtigsten Personen, vielleicht sogar einen Teilnehmer Ihrer Führung! Nennen Sie den Namen der Person und ihre Funktion. Wer könnte das in Ihrem vorliegenden Text sein?
5. Wichtige Aspekte von A-Z:
Aktiv formulieren
"Der Vorstand beschloss" vs. "Im Vorstand wurde beschlossen."
Abkürzungen
Mehrfach vorkommende einmal ausschreiben mit Abkürzung dahinter, dann nur noch Abkürzung, z.B. Bundesverband der Gästeführer Deutschland e.V. (BVGD)
Fachbegriffe
Vermeiden oder wenn das nicht geht, erklären Sie Fachbegriffe.
Floskeln
Ersatzlos streichen: „Für´s leibliche Wohl ist gesorgt…“, „Einer der wohl schönsten Punkte in der Region…
Namen
Vorname und Namen von Personen aufführen – nie Frau oder Herr
Zahlen
eins bis zwölf ausschreiben, ab 13 als Ziffern
Und bitte, bitte benutzen Sie nie:
Das ist sehr mühsam umzuformulieren für den Redakteur... wenn er es denn macht!
6. Kontaktdaten
Ergänzen Sie Ihre Pressemitteilung um Ihre Kontaktdaten und Ihre Funktion als Verfasser, also z.B. Vorsitzender des Gästeführervereins, so kann der Redakteur Ihren Text besser einordnen.
Achtung: Unterscheiden Sie zwischen diesem Pressekontakt für Nachfragen durch die Redaktion und möglichen Kontaktdaten, an die sich die Leser wenden können. Ihre private Telefonnummer mögen Sie vielleicht nicht in der Zeitung lesen.
Hier gibt es für Sie unsere Checkliste Textliche Qualität.
Wenn Sie die bei der Formulierung Ihres nächstes Pressetextes neben sich liegen haben, sehen Sie auf einen Blick auf welche wichtigen Aspekte Sie achten sollten.
Sie fragen sich immer noch, wie das mit dem Text vom Anfang der Lektion funktioniert? So geheimnisvoll ist es gar nicht und ja, es macht schon Sinn auf die Rechtschreibung zu achten.
Diesen wie gewürfelt wirkenden Text können wir deshalb lesen, weil er uns bekannte und gebräuchliche Worte verwendet und wir nicht mehr wie ein I-Dötzchen Buchstabe für Buchstabe lesen, sondern das Wort und seine Bedeutung auf einen Blick erkennen. ungeübten Lesern fällt das schwer und bei schwierigen Worten stoßen auch geübte Leser an ihre Grenzen. Also kein Beweis, dass Rechtschreibung überflüssig wäre, sondern ein eindrucksvoller Beleg, was unser Gehirn leisten kann.
Deswegen passiert es uns auch so oft, dass wir Tippfehler in unseren eigenen Texten nicht mehr finden.
Wie werden Zitate noch einmal korrekt geschrieben? Ein Blick in den Duden – online oder offline – lohnt.
In Lektion 3 geht es um den Kontakt zu den Medien, damit Sie erfolgreich Ihre Pressetexte kommunizieren.